- Ruusbroec
- Ruusbroec['ryːzbruːk], Ruysbroek, Ruisbroec, Ruisbroeck, Jan van, flämischer Mystiker, * Ruisbroek (bei Brüssel) 1293, ✝ Groenendaal (heute zu Hoeilaart, Provinz Brabant) 2. 12. 1381. Ruusbroec wurde 1317 zum Priester geweiht, nahm um 1350 die Regel der Augustinerchorherren an und reformierte als erster Augustinerprior der von ihm gegründeten Propstei Groenendaal das klösterliche und kirchliche Leben. Von der deutschen Mystik (Meister Eckhart) und den Werken Hadewijchs beeinflusst, stellte er einer rein gefühlsorientierten Mystik die Versenkung in die Geheimnisse von Kosmos und Trinität (Christusmystik) entgegen. In seinem um 1335 entstandenen bekanntesten Traktat »Die cierheit der gheesteliker brulocht« (»Die Zierde der geistlichen Hochzeit«) entwickelt Ruusbroec eine Phänomenologie der mystischen Begegnung zwischen Gott und Mensch. Seine charakteristische Verbindung von Spekulation und mystischer Vision wurde auch von der mystischen Laienbewegung, besonders von den Brüdern vom gemeinsamen Leben, rezipiert. Sein umfangreiches Werk wurde bereits zu seinen Lebzeiten ins Lateinische und Oberdeutsche übertragen und fand in ganz Europa Verbreitung. Ruusbroec beeinflusste u. a. G. Groote und J. Tauler.P. Mommaers u. N. de Poepe: J. v. R. The sources, content and sequels of his mysticism (Löwen 1984);P. Verdeyen: J. v. R. (ebd. 21996).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Ruusbroec und Devotio moderna
Universal-Lexikon. 2012.